Gynäkologisches Glossar – Fachbegriffe einfach erklärt

In der Gynäkologie begegnet man häufig medizinischen Fachausdrücken, die auf den ersten Blick verwirrend wirken können. Unser Glossar hilft Ihnen dabei, die wichtigsten Begriffe rund um Frauengesundheit, Schwangerschaft, Vorsorge und Behandlung verständlich zu erklären. Von Abort bis Zyklus – hier finden Sie kompakte und leicht verständliche Erklärungen zu gynäkologischen Themen, die in der Praxis Dr. Gabriel Schmid eine Rolle spielen.
Ideal für Patientinnen, die sich informieren, nachlesen oder auf ein Gespräch vorbereiten möchten.

Abort (Fehlgeburt)
Ein Abort ist der vorzeitige Verlust einer Schwangerschaft vor der 24. Schwangerschaftswoche, bei dem das ungeborene Kind keine Lebenszeichen zeigt. Ursachen können genetische Fehlbildungen, hormonelle Störungen, Infektionen oder äußere Einflüsse wie starke körperliche Belastung sein. Man unterscheidet Frühabort (bis zur 12. Woche) und Spätabort (ab der 13. Woche).

Abrasio (Kürettage)
Die Abrasio ist eine Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut. Sie wird z.B. nach einer Fehlgeburt, bei unregelmäßigen Blutungen oder zur Gewebeentnahme bei Verdacht auf eine Erkrankung durchgeführt. Dabei wird das Gewebe mit einem speziellen Instrument (Kürette) vorsichtig entfernt, meist unter Voll- oder Kurznarkose.

Adnexektomie
Unter Adnexektomie versteht man die operative Entfernung der Eileiter und/oder Eierstöcke. Sie kann ein- oder beidseitig erfolgen und ist z.B. bei Tumoren, Zysten, Entzündungen oder im Rahmen einer Krebsbehandlung notwendig.

Amenorrhoe
Unter Amenorrhoe versteht man das völlige Ausbleiben der Regelblutung. Man unterscheidet zwischen primärer Amenorrhoe (wenn bei einer Frau bis zum 16. Lebensjahr noch keine Regelblutung eingesetzt hat) und sekundärer Amenorrhoe (wenn eine zuvor regelmäßige Regelblutung ausbleibt). Die Ursachen reichen von hormonellen Störungen bis hin zu Stress, Untergewicht oder Schwangerschaft.

Anamnese
Die Anamnese ist die strukturierte Erhebung der Krankengeschichte einer Patientin. Dabei fragt die Ärztin oder der Arzt gezielt nach Beschwerden, Vorerkrankungen, Operationen, Medikamenteneinnahme und familiärer Belastung. Die Anamnese bildet die Grundlage für eine fundierte Diagnose.

Beckenboden
Der Beckenboden besteht aus mehreren Schichten von Muskeln und Bindegewebe, die das Becken nach unten abschließen. Er spielt eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Blase und Darm (Kontinenz) und stützt Gebärmutter, Blase und Enddarm. Nach einer Schwangerschaft oder im Alter kann es zu einer Schwächung des Beckenbodens kommen, die zu Inkontinenz oder Senkungsbeschwerden führen kann.

Belegarzt
Ein Belegarzt ist ein niedergelassener Facharzt, der über Belegbetten in einem Krankenhaus verfügt. Das bedeutet, dass Patientinnen auch im Krankenhaus von ihrem vertrauten Arzt betreut und operiert werden können - zum Beispiel bei einem geplanten Kaiserschnitt oder einer Gebärmutterentfernung.

Blastozyste
Die Blastozyste ist ein sehr frühes Entwicklungsstadium des Embryos, etwa fünf bis sechs Tage nach der Befruchtung. In der Reproduktionsmedizin (z.B. bei der künstlichen Befruchtung) wird häufig angestrebt, die Eizelle im Labor bis zur Blastozyste weiterzuentwickeln, bevor sie in die Gebärmutter übertragen wird, um die Chancen für eine erfolgreiche Einnistung zu erhöhen.

Curettage
Curettage ist der medizinische Fachbegriff für die Ausschabung der Gebärmutterschleimhaut, siehe Abrasio. Sie wird bei Fehlgeburten, starken Blutungen oder zur Diagnostik bei Verdacht auf Tumore durchgeführt.

Dysmenorrhoe
Dysmenorrhoe bezeichnet schmerzhafte Menstruationsblutungen, die oft mit Krämpfen im Unterbauch, Rückenschmerzen, Übelkeit oder Müdigkeit einhergehen. Die Beschwerden treten meist am ersten oder zweiten Tag der Periode auf. Ursache können hormonelle Ungleichgewichte oder Erkrankungen wie Endometriose sein.

Eileiter (Tuben)
Die Eileiter verbinden die Eierstöcke mit der Gebärmutter und sind der Ort, an dem normalerweise die Befruchtung stattfindet. Nach dem Eisprung wandert die Eizelle durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter. Sind die Eileiter verklebt oder blockiert, kann das zu Unfruchtbarkeit führen.

Eileiterschwangerschaft (Extrauteringravidität)
Dabei nistet sich eine befruchtete Eizelle nicht in der Gebärmutter, sondern z. B. im Eileiter ein. Da dieser nicht für das Wachstum eines Embryos geeignet ist, kann es zu schweren Komplikationen kommen. Eine Eileiterschwangerschaft muss in der Regel operativ oder medikamentös behandelt werden.

Endometriose
Bei der Endometriose wächst gebärmutterschleimhautähnliches Gewebe außerhalb der Gebärmutter – z. B. an Eierstöcken, Darm oder Bauchfell. Dies kann starke Regelschmerzen, unerfüllten Kinderwunsch und chronische Unterbauchbeschwerden verursachen. Die Ursache ist noch nicht vollständig geklärt, eine Behandlung erfolgt je nach Ausprägung hormonell oder operativ.

Fruchtblase
Die Fruchtblase ist eine mit Fruchtwasser gefüllte Hülle, in der sich das ungeborene Kind während der Schwangerschaft befindet. Sie schützt den Embryo vor Stößen, Infektionen und Austrocknung. Gegen Ende der Schwangerschaft oder bei Wehen platzt die Fruchtblase – dies wird als „Blasensprung“ bezeichnet.

Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)
Ein pränataldiagnostisches Verfahren, bei dem unter Ultraschallkontrolle eine kleine Menge Fruchtwasser aus der Fruchtblase entnommen wird. Daraus lassen sich genetische Erkrankungen, Infektionen oder Reifestadien des Kindes diagnostizieren. Die Untersuchung wird in der Regel zwischen der 15. und 18. Schwangerschaftswoche durchgeführt.

Gebärmutter (Uterus)
Die Gebärmutter ist ein birnenförmiges, muskuläres Organ, das zentral im weiblichen Becken liegt. Sie ist der Ort, an dem sich eine befruchtete Eizelle einnistet und zu einem Kind heranwächst. Während der Schwangerschaft dehnt sich die Gebärmutter stark aus. Nach der Geburt zieht sie sich wieder zurück (Rückbildung).

Gebärmutterhals (Zervix)
Der untere Teil der Gebärmutter, der sich in die Scheide öffnet. Die Zervix spielt eine wichtige Rolle bei der Geburt (öffnet sich unter den Wehen) und beim Schutz vor Infektionen durch Schleimbarrieren. Zellveränderungen am Gebärmutterhals können durch regelmäßige PAP-Tests erkannt werden.

Gestagene
Gestagene sind Gelbkörperhormone, die vor allem in der zweiten Zyklushälfte produziert werden. Sie bereiten die Gebärmutterschleimhaut auf eine mögliche Schwangerschaft vor. Künstlich hergestellte Gestagene werden in der Hormontherapie oder in hormonellen Verhütungsmitteln wie der „Minipille“ eingesetzt.

Gravidität
Medizinischer Begriff für Schwangerschaft. Eine Gravidität dauert durchschnittlich 40 Wochen und wird in drei Trimester eingeteilt.

Hysterektomie
Operative Entfernung der Gebärmutter. Die Hysterektomie kann bei Myomen, starken Blutungen, Endometriose oder Gebärmutterkrebs notwendig sein. Je nach Fall erfolgt sie vaginal, laparoskopisch (minimalinvasiv) oder über einen Bauchschnitt.

Hysteroskopie
Auch „Gebärmutterspiegelung“ genannt. Dabei wird mit einem dünnen optischen Instrument die Gebärmutterhöhle untersucht. So können Polypen, Myome oder Verwachsungen erkannt und ggf. gleich entfernt werden. Der Eingriff ist meist ambulant möglich.

Intrauterinpessar (Spirale)
Ein T-förmiges Verhütungsmittel, das vom Arzt in die Gebärmutter eingesetzt wird. Es gibt hormonfreie (Kupferspirale) und hormonhaltige Varianten. Die Spirale bietet einen langanhaltenden Schutz (3–5 Jahre) und wirkt entweder über Hormone oder durch lokale Reizung der Gebärmutterschleimhaut.

Inkontinenz
Unfähigkeit, Harn oder Stuhl kontrolliert zurückzuhalten. Besonders häufig ist die Belastungsinkontinenz bei Frauen nach Geburten oder im Alter. Behandlungsoptionen reichen von Beckenbodentraining über Medikamente bis hin zu operativen Verfahren.

Konisation
Ein kleiner operativer Eingriff, bei dem ein kegelförmiges Stück Gewebe vom Gebärmutterhals entnommen wird. Die Konisation wird bei auffälligen PAP-Abstrichen durchgeführt, um Krebsvorstufen zu diagnostizieren oder zu entfernen. Der Eingriff erfolgt meist ambulant.

Kaiserschnitt (Sectio caesarea)
Operative Entbindung des Kindes durch einen Schnitt in die Bauchdecke und Gebärmutter. Gründe können ein Geburtsstillstand, eine Beckenendlage oder Risiken für das Kind sein. Der Kaiserschnitt kann geplant oder als Notfall erfolgen.

Laparoskopie (Bauchspiegelung)
Eine minimalinvasive Operation, bei der über kleine Schnitte in der Bauchdecke eine Kamera und Instrumente eingeführt werden. Häufig bei Endometriose, Zysten, Myomen oder zur Sterilisation eingesetzt. Die Patientin erholt sich in der Regel schneller als nach offenen Operationen.

Menopause
Die Menopause ist die letzte spontane Monatsblutung im Leben einer Frau und markiert das Ende der fruchtbaren Phase. Sie tritt durchschnittlich zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr auf. Danach beginnt die Postmenopause, in der keine Hormonschwankungen mehr auftreten.

Myom
Myome sind gutartige, hormonabhängige Tumore der Gebärmuttermuskulatur. Sie können zu Blutungsstörungen, Schmerzen oder unerfülltem Kinderwunsch führen. Je nach Größe und Beschwerden erfolgt die Behandlung medikamentös, operativ oder mittels Myomembolisation.

Nulligravida
Bezeichnung für eine Frau, die noch nie schwanger war. Das Gegenstück dazu ist die „Multigravida“, eine Frau, die bereits mehrere Schwangerschaften hatte.

Ovarialkarzinom
Bösartiger Tumor der Eierstöcke. Das Ovarialkarzinom wird oft erst spät entdeckt, da es im frühen Stadium kaum Symptome verursacht. Eine frühzeitige Diagnose durch regelmäßige gynäkologische Kontrollen ist daher besonders wichtig.

Ovulation
Der Eisprung – also die Freisetzung einer Eizelle aus dem Eierstock in den Eileiter. Dieser Vorgang geschieht etwa in der Mitte des Zyklus und markiert die fruchtbare Phase einer Frau. Viele Verhütungs- oder Kinderwunschmethoden richten sich nach dem Zeitpunkt des Eisprungs.

PAP-Test
Ein zytologischer Abstrich vom Gebärmutterhals, der Zellveränderungen frühzeitig erkennen kann. Der PAP-Test ist ein wichtiges Mittel zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs und sollte regelmäßig im Rahmen der Krebsvorsorge erfolgen.

Pille
Umgangssprachliche Bezeichnung für hormonelle Verhütungsmittel in Tablettenform. Sie enthält meist eine Kombination aus Östrogenen und Gestagenen und verhindert den Eisprung. Die „Pille“ zählt zu den sichersten Verhütungsmethoden bei korrekter Einnahme.

Sterilisation
Eine dauerhafte Form der Empfängnisverhütung, bei der die Eileiter durchtrennt oder verschlossen werden. Dieser Eingriff ist endgültig und wird nur durchgeführt, wenn der Kinderwunsch abgeschlossen ist.

Stillen
Versorgung eines Neugeborenen mit Muttermilch. Stillen fördert die Bindung zwischen Mutter und Kind, stärkt das Immunsystem des Babys und hat auch positive Effekte auf die Rückbildung der Gebärmutter.

Tripper (Gonorrhoe)
Eine sexuell übertragbare Erkrankung, verursacht durch das Bakterium Neisseria gonorrhoeae. Symptome können Ausfluss, Brennen beim Wasserlassen oder Zwischenblutungen sein. Die Infektion ist mit Antibiotika behandelbar, aber unbehandelt kann sie zu Unfruchtbarkeit führen.

Vaginalring
Ein hormonelles Verhütungsmittel, das wie ein kleiner, flexibler Kunststoffring in die Scheide eingeführt wird. Er gibt über drei Wochen kontinuierlich Hormone ab, verhindert so den Eisprung und wird danach für eine Woche entfernt.

Vulva
Bezeichnung für die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane, einschließlich Schamlippen, Klitoris und Scheidenvorhof. Sie ist empfindlich gegenüber Reizungen, Infektionen und hormonellen Veränderungen.

Zyklus (Menstruationszyklus)
Der Zyklus umfasst alle hormonellen und körperlichen Veränderungen zwischen dem ersten Tag einer Monatsblutung und dem Beginn der nächsten. Ein „normaler“ Zyklus dauert etwa 28 Tage, aber Schwankungen sind natürlich. Der Zyklus gliedert sich in Follikelphase, Ovulation und Lutealphase.